

Wie in jedem Sommersemester wurden auch diesmal wieder zwei zeitlich und inhaltlich aufeinander abgestimmte DISPLACED-Stegreifentwerfen abgehalten, um die experimentelle und sozialintegrative Aktivierung des OPENmarx-Geländes auf Basis eines Buddy-Systems und in Kleinteams fortzusetzen.
Mit dem Stegreifentwerfen „DISPLACED. Bildungsraum Alltag“ (Leitung: Karin Harather, Tutorin: Svenja Schulmeister) wurden die ganz alltäglichen stadträumlichen Aufenthalts- und Lernorte der projektbeteiligten Asylsuchenden und der Studierenden in Dreier-, max. Viererteams gemeinsam erkundet. Reihum schlug jede Woche ein anderes Teammitglied einen speziellen Zielort vor, den die Gruppe zusammen besuchte und über geeignete Dokumentationsmedien und im diskursiven Austausch hinsichtlich der bildungsrelevanten Bedeutung, der atmosphärischen Wirkung, der spezifischen (stadt)räumlichen Potenziale u. v. m. erkundete.
Jeden Donnerstagnachmittag traf sich die Großgruppe am OPENmarx-Areal, um die in den Kleinteams gesammelten Eindrücke, Erfahrungen und Analysen zu teilen, zu diskutieren und künstlerisch-experimentelle Analyse- und Dokumentationsmöglichkeiten zu entwickeln. Im zeitlich daran anschließenden Stegreifentwerfen „DISPLACED. Bildungsraum OPENmarx“ (Leitung: Iris Andraschek, Tutorin: Svenja Schulmeister) arbeiteten die Kleinteams in gestalterisch-handwerklichen Coworking-Prozessen daran, künstlerisch-konzeptionelle Interventionen und räumlich-experimentelle Settings für den offenen Bildungsraum OPENmarx umzusetzen. Auf Basis ihres umfangreichen Ouvres und Praxiswissens konnte die, dieses Stegreifentwerfen leitende Künstlerin Iris Andraschek wertvollen Input liefern:
So wurden beispielsweise an der Außenseite des straßenseitigen Holzzauns Schwarz/Weiß-Fotografien eingearbeitet, die für Passanten wie eine kleine Galerie wirken und am Baustellenzaun zum Nachbarschaftsgarten hin wurden Bildobjekte mit individuellen Rahmungen, die in der Frauengruppe entstanden waren, angebracht. Der OPENgarden wurde durch eine große, freistehende Holzschaukel mit stabiler Konstruktion und „Rücken-an-Rücken-Sitz“ erweitert. An einer Seitenwand des Mobilen Stadtlabors wurde eine Kletterwand aus Holz-Reststücken gebaut, über die man von unten bis auf die Terrasse klettern kann.
Auch an der Weitergestaltung des Eingangsbereichs wurde gearbeitet: Ein kastenartiges „Empfangshäuschen“ zieht Interessierte an, informiert über den Ort und kann mit seinen verschiedenen Kastenteilen, Ablagen und Fächern als Tauschbörse für dieses und jenes oder auch als Depot dienen.
Über den Eingang selbst wurde eine hölzerne, roh zusammengezimmerte Konstruktion torartig angebracht, und am Overhead „tanzt“ ein wackeliger „OPENmarx“-Schriftzug, der aus türkis gestrichenen Holzleisten zusammengefügt wurde.
Eine bereits im Wintersemester konzipierte Fahnenarbeit für den Eingangsbereich wurde nun umgesetzt: Vier Fahnen – zwei seitlich rechts, zwei seitlich links über dem Eingang – schreiben in der bildhaften Zeichensprache des Flaggenalphabets die vier Buchstaben O, P, E, N.
Außerdem wurde in diesem Semester erneut ein Fokus daraufgelegt, das sozialintegrative Aktivitäts-Angebot auch für geflüchtete Frauen, zusätzlich zum Frauennachmittag am Mittwoch, interessant zu gestalten. In diesem Rahmen wurde beispielsweise eine Schreibwerkstatt organsiert, die von externen Workshopleiter_innen gestaltet wurde und an der sowohl Studentinnen als auch geflüchtete Frauen teilnehmen konnten.
„Wir haben uns einen Tag frei genommen, um unsere Freunde zu Hause zu besuchen. Die haben für uns eine typische afghanische Mahlzeit zubereitet. Wir saßen alle zusammen an dem Tisch und tauschten gegenseitig Essen aus. Es war ein sehr prägnanter Tag und ein Anlass, neue prägnante Freundschaften zu schließen.“ (Vedrana Barovic, Branislav Miljus, Domagoj Krhen und Marina Cubela, Projektbericht, LVA Stegreifentwerfen DISPLACED. Bildungsraum Alltag, Sommersemester 2019)